Freiheit

„Wild und frei und heilig“  

heißt der Kurs, den ich im wilden, weiten Süden Kretas anbieten werde, sobald ich Termine von dem Seminarhotel dort erhalten kann. Da liegt es nahe, über Freiheit gerade noch ein paar Worte zu verlieren.
Freiheit ist gewiß nichts, was wir erstreben könnten wie irgendetwas nach außen projiziertes, sie ist das Wesen unseres Geistes selbst: Er ist frei. Er kann sich in die Richtung entwickeln, in die er selbst gehen will, er kann sich die Bilder und Vorstellungen machen, die ihm gefallen, er kann in jeden – und sei es den absurdesten – Wunsch investieren und sich so selbst zu seinem eigenen Gefangenen machen: Keiner hält ihn ab. Es ist auch sehr gut möglich, sich selbst zum Gefangenen von anderen bzw von unserer Vorstellung von anderen zu machen: Auch davon hält uns keiner ab. Schwer zu glauben, daß auch das Ausdruck der Freiheit des Geistes ist – aber das ist so. Käme eine strafende Gottheit um die Ecke gebogen, mit erhobenem Zeigefinger, die lautstark verkündet: Nein, oh Sohn, das darfst du nicht, Du darfst Dich nicht abhängig machen, Du darfst Dich nicht in Illusionen verrennen, und Du sollst Dich nicht so über Dich selbst irren!! – dann wäre unser Geist nicht frei.
Aber wie wir alle wissen, geschieht das nicht, sondern wir können jede Art von Erfahrung machen. Wenn man aber nun Freiheit wünscht – und wer zu mir zum lernen kommt, tut das in der Regel 🙂 – dann wünscht man doch das Gefühl, die Erfahrung, ja den Rausch, das zu erleben und zu fühlen, was in unserem Geist ewig real ist. Was wir aber oft vergessen haben.
Nicht anders als so viele andere erlebe auch ich Freiheit besonders fühlbar, besonders greif- und schmeckbar draußen in der Natur, einfach, wenn ich nicht weit von meiner Haustür weg ein Stück Wald entdecke, das ich noch nicht kenne, und Wege finde, die ich erst finden muß. Wenn ich das mehrere Tage hintereinander machen kann, um so besser. Dieser Zugang ist einfach, nicht wahr? Und er steht jedem gesunden Menschen zur Verfügung, zumindest jetzt in der warmen Jahreszeit, und dazu braucht niemand viele Jahre meditiert zu haben.
Ein anderer Zugang ist noch einfacher und auch noch komplett wetterunabhängig – er basiert auf dem ewigen Gesetz, daß Du die Qualität erhältst, die Du schenkst. Was Du schenkst, was Du gibst, das bekommst Du. Wenn Du Freiheit schenkst, wirst Du frei. Schenk also den Leuten um Dich herum die Freiheit von Deinen Vorstellungen, von Deinen Erwartungen, von Deiner Meinung, was sie sein sollten, wie sie sich verhalten sollten, von der Rolle, in die Du sie gesteckt hast. Du wirst Dich wundern, wie frei Du Dich fühlst.
Denn die größte Sklaverei, in die wir uns begeben, ist die unserer eigenen Gedanken, wie die anderen sich zu verhalten hätten. Wer mal damit aufhört (probiert es nur mal aus!) wird sich wundern, daß er sich das so lange antat.
Auch der Welt, der Realität selbst können wir die Freiheit schenken, das zu sein, was sie ist. Hast Du mal darüber nachgedacht? Hast Du Dir Gedanken darüber gemacht, in welchem Ausmaß wir normalerweise die Realität versklaven und unterwerfen wollen unter das, was wir meinen, was sie zu sein habe? Zu allem und jedem haben wir eine Meinung, alles ist entweder falsch oder richtig, erwünscht oder unerwünscht. Wenn wir die Realität freilassen – und ich versichere Euch, wir hatten sie nie in dieser Weise an der Leine – entfaltet sich auf einmal eine Welt von Schönheit.
Probiert es mal aus. Der Zugang zu dem Gefühl von Freiheit mag einfacher sein als gedacht.