Die Brennessel

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Als „Allerweltskerl“ hat Rudolph Steiner die Brennessel bezeichnet, und sicherlich hat er recht – wer kennt sie nicht, und sie ist allgemein verbreitet. Nichtsdestoweniger werden ihre Heilwirkungen gerade darum fast immer unterschätzt, kaum jemand ist mit soetwas „banalem“ als Verordnung zufrieden.Wer will auch so was banales und oft lästiges wie die Brennessel als Medizin! Ich habe mir sagen lassen, daß seinerzeit Äpfel für horrende Summen nach Arabien verschifft wurden, weil sie dort als Wunderheilmittel galten. Wäre die Brennessel bei uns so rar wie der Ginseng, würde gewiß jeder nach ihr fragen!                                        Verdient hätte sie es allemal. Nach meiner Kenntniss hat sie den höchsten Eisengehalt im Pflanzenreich, 6% in der Veraschung. Dieser Eisengehalt ist höchst bedeutsam für uns Menschen, denn im Innersten unseres Hämoglobins, unseres roten Blutfarbstoffs, findet sich ein Eisenatom. Wenn wir zuwenig Eisen haben, haben wir zuwenig davon. Nun kann aber ohne das Hämoglobin der Sauerstoff nicht anständig transportiert werden – wir werden schwach, müde, blaß: Blutarm.
 Diese Sache hat auch eine Innere, psychische Seite: Auch im Kern unserer Erde finden wir einen Eisenkern. Wenn wir zuwenig Eisen haben, haben wir somit zuwenig Erdung, uns fehlt sozusagen die „magnetische Haftung“ (bitte, das ist ein symbolischer Ausdruck!) um uns auf dem Planeten wirklich zu verankern, unseren „Mann zu stehen“, ganz da zu sein. Und wie immer erzeugt das Wechselwirkungen und Teufelskreise: Habe ich zuwenig Eisen, kann ich mich schlecht erden, schlecht verankern. Wenn ich mich schlecht verankern kann/ nicht verankern will, weil ich lieber in den Wolken schwebe, werde ich zuwenig Eisen haben. Habe ich sowenig Eisen, kann ich mich schlecht durchsetzen, ich werde zu dünnhäutig, zu rezeptiv….und bin sehr wenig motiviert, mich zu verankern!
Viele Mensche, gerade viele spirituelle Menschen, kennen das. Da hilft die Brennessel! Sie hilft wegen ihres hohen Eisengehaltes. Sie hilft, von einer anderen Warte betrachtet, weil sie eine Marsheilpflanze ist – eine Pflanze, die die Kräfte des Planeten Mars in sich trägt, dem, natürlich, das Eisen als Ausdrucksform dient. Aber auch das Brennen, das Scharfe, die das Wehrhafte, die Möglichkeit zur Abgrenzung. Ich habe die Formulierung „unseren Mann zu stehen“ durchaus mit Absicht gebraucht, denn die ganze männliche Energie in jedem Menschen, ob Mann, ob Frau, wird durch die Brennessel gestärkt. In alten Zeiten wurde sie durchaus als Potenzmittel gebraucht und mag sogar in dieser Hinsicht helfen, ich meine damit aber eine viel umfassendere Betrachtung.
Zudem wirkt die Brennessel reingend, ausschwemmend. Das kann nützlich sein bei Akne, bei Rheuma, bei Gicht und ähnlichem. Bei Herzödemen sollte man sie aus diesem Grunde auch lieber nicht anwenden.
Nun, und wie wendet man sie nun an? Man kann sie als Tee trinken, frisch oder getrocknet mit kochendem Wasser überbrühen und ca 1/2 – 1 liter am Tag trinken. Ich rate generell zu hellen Tees, nicht zu lange gezogen. Die frischen Pflanzen sind heilkräftiger als die getrockneten. Aber des Wassergehaltes wegen braucht man da natürlich mehr, also eher eine Handvoll pro großeTasse als einen TL, wie bei dem getrockneten Kraut.
Man kann sie zum grünen Smoothie verarbeiten, wenn man einen wirklich guten Mixer besitzt: Obst nach Wahl (Birnen, Ananas, Pfirsiche, was man eben mag) mit einer Handvoll Brennessel in den Mixer geben, mit Wasser auffüllen und mixen. Ich selbst tue gerne noch etwas Zitronensaft und Stevia hinzu, aber das Geschmackssache.
Man kann ebenfalls Spinat oder Suppen draus machen, das ist sehr lecker: Du sammelst sie, hackst sie klein und brätst sie mit ein paar Zwiebeln an, dann löscht Du sie mit (Soja)sahne oder(Soja)milch ab. Wer mag, kann sie auch mit einer Mehlschwitze und Ei zubereiten. Ebenfalls kann man einen Auflauf draus machen oder ähnliches.
Ebenfalls als Düngemittel eignet sich die Brennessel, und zwar für den Garten, besonders Starkzehrer und Rosen proftieren von ihr. Sie wird als Jauche angewendet: Du sammelst einen Eimer voll Brennesseln, übergießt ihn mit Wasser, deckst ihn ab, damit Dir keine Tiere reinfallen, aber nicht luftdicht, läßt ihn stehen und rührst immer mal um. Die Jauche stinkt – wen das stört, kann Gesteinsmehl reintun, das bindet den Ammoniak, welcher den Geruch verursacht. Ich konnte immer damit leben. Wenn sie aufgehört hat zu stinken, ist sie reif. Dann kannst Du sie verwenden, mindestens 1:10 verdünnt, ich habe sie immer stärker verdünnt, und damit gießen.